Unternehmertum
Bericht

A. Späni bleibt dank Erfindergeist auf Erfolgskurs

Vom Dampfboiler für Kaffeemaschinen bis zur Komponente für Luftschutzanlagen: Seit Jahrzehnten werden bei der A. Späni AG Metalle verarbeitet. Das Unternehmen ist auf Press- und Drückverfahren spezialisiert. Bei einem Treffen erklärt Geschäftsführer Thomas Fux, wie sich das Geschäft entwickelt und wo der Schuh drückt. Eine der kommenden Herausforderungen des Rarner Unternehmens ist die Aufgleisung einer Nachfolgeregelung.

Thomas Fux vereint Leidenschaft fürs Unternehmertum, die nötige Hartnäckigkeit und eine gehörige Prise Erfindergeist in einer Person. Seit nunmehr 25 Jahren ist er Inhaber und Geschäftsführer der A. Späni AG, die vor einem Jahrzehnt an ihren heutigen Standort in die Rarner Industriezone Basper gezogen ist. Ein Schritt, der sich gelohnt hat. «Raron war für mich persönlich ein Glücksfall», blickt Fux zurück. Im Rilkedorf habe er genügend Platz, eine gute Anbindung in alle Richtungen und Entwicklungsmöglichkeiten vorgefunden. «Wir konnten hier die Vorteile der Unternehmen zusammenziehen.»

Thomas Fux

Wir haben uns in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt, vor allem, was die Technologie betrifft. 

Keine alltägliche Firmengeschichte

Mit «Vorteilen der Unternehmen zusammenziehen» spricht Thomas Fux die nicht alltägliche Firmengeschichte der A. Späni AG an. Sie ist geprägt von mehreren Übernahmen und Standortwechseln. Immer noch steht der Name des ursprünglichen Firmengründers Anton Späni, der das Unternehmen in den 60er-Jahren im zürcherischen Kappel am Albis gegründet hat, auf dem Firmenschild. Fux hat, wie er sagt, nie einen Sinn darin gesehen, diesen etablierten Firmennamen durch irgendeinen Fantasienamen zu ersetzen.  

Zum Unternehmen ist der gebürtige Zaniglaser auf eher unübliche Wege gekommen: «Alles begann mit meinem Zeitungsinserat im TagesAnzeiger. Ich hatte die Nase voll von der Arbeit als Spenglermeister auf dem Bau und war bereit für etwas Neues in der Industrie.» Anton Späni, der zu diesem Zeitpunkt einen Nachfolger suchte, hat ihn daraufhin kontaktiert. Es kam zur Firmenübernahme. Der Weg ins neue Berufsfeld sei zu Beginn hart gewesen, sagt Fux. Sechs Jahre lebte er mit seiner Frau Susanne und den Kindern in der «Üsserschwiiz», bevor er wieder heimwärts zog, sich mit der Familie in Grächen niederliess und in Visp einen Zweitstandort aufbaute.

Bis zum Wechsel des Firmenstandorts nach Raron vor gut zehn Jahren kamen mit dem Kauf der Metallumformung Hirsig AG und der Kellerhals AG aus Niederbipp weitere Firmenübernahmen dazu. Dadurch konnte das Unternehmen auf weitere Maschinen und wichtiges Know-how zurückgreifen, das sich inzwischen ausschliesslich am Firmenstandort in Raron konzentriert. «Wir haben uns in den letzten Jahren stetig weiterentwickelt, vor allem, was die Technologie betrifft. Heute haben wir vier Verfahren unter unserem Dach, die weltweit einzigartig sind», sagt Thomas Fux nicht ohne Stolz.

Von Dampfboilern und Elektroden für Stromwandler bis zur Luftschutzanlage

Verfahren, die helfen, die Verarbeitung von Metall laufend zu optimieren. Seit jeher ist das Unternehmen A. Späni nämlich auf die Metallverarbeitung spezialisiert. Metalle werden auf unterschiedliche Art und Weise verformt und verschweisst. Es wird gepresst, es wird gedrückt. Das Endresultat sind vielfältige Produkte für Kunden aus den unterschiedlichsten Branchen, von kleinen Stückzahlen bis hin zu Serien mit mehreren zehntausend Exemplaren. Produziert werden etwa Dampfboiler für Kaffeemaschinen namhafter Hersteller wie Eversys oder Thermoplan, Elektroden für Stromwandler oder Bestandteile für den Zugbau, die im Endeffekt auch in Fahrzeugen von Stadler Rail stecken.

Aktuell, so Thomas Fux, stelle er eine steigende Nachfrage nach Komponenten für Luftschutzanlagen fest. Ein Grund dafür sei wohl die geopolitische Lage in Europa, welche die Schweizer Bunkeranlagen wieder mehr in den Fokus rückt, erklärt er. «Die Krisen der letzten Jahre, wie Corona, Kriege oder Zölle, haben wir jeweils deutlich gespürt. Wenn unsere Kunden Halsschmerzen haben, beginnen auch wir zu husten», scherzt er. Gerade Corona sei eine herausfordernde Zeit gewesen, für die Belegschaft und auch aus finanzieller Sicht.

Stark von der Exportwirtschaft abhängig

Rund 80 Prozent der in Raron produzierten Serien werden an Kunden in der Schweiz geliefert, 20 Prozent gehen direkt in den Export, zum Grossteil nach Deutschland. Viele der im Inland ausgelieferten Teile werden später ebenfalls exportiert, ergänzt Thomas Fux. Er geht von insgesamt über 90 Prozent der Produktion aus, die schlussendlich im Ausland landet. «Kaum etwas davon bleibt im Wallis. Da gäbe es noch viel Potenzial», bedauert er und meint lachend, dass er wohl manchmal eine Art Prophet im eigenen Land sei.

Den Wirtschaftsstandorts Wallis beobachtet Thomas Fux kritisch, auch wenn viel Potenzial vorhanden sei, wie er sagt. Gerade im Oberwallis sieht er in der rasanten Entwicklung der letzten Jahre einige Risiken, was etwa die verfügbaren Fachkräfte oder den knappen Wohnraum betrifft. «Das ist aus meiner Sicht alles viel zu schnell gegangen», erklärt Fux. Im Rahmen der kantonalen Wirtschaftsförderung hebt er insbesondere die Arbeit des CCF (Centre de Cautionnement et de Financement) hervor. «Ganz am Anfang und während Corona hat uns die Unterstützung sehr geholfen.» Dafür sei er dankbar.

Thomas Fux

Für 0815-Teile sind wir in der Schweiz zu teuer.

Optimierungen bis zum Geht-nicht-mehr

Seit Corona ist die Belegschaft von 25 auf 20 Angestellte gesunken. «Nicht jammern», lautet die Devise des Geschäftsführers. Es zeigt sich ein deutlicher Silberstreifen am Horizont. «Die Auftragslage ist im Moment wieder steigend und die Rohstoffpreise haben sich stabilisiert.» Um erfolgreich zu bleiben, sei es wichtig, stets flexibel zu sein, betont Fux. «Für 0815-Teile sind wir in der Schweiz zu teuer. Wenn Kunden anrufen und sagen, dass sie mit einem Auftrag nicht weiterkommen, dann ist das genau etwas für uns.» Er versucht dann durch Prozessoptimierungen und Automatisierung – «bis zum Geht-nicht-mehr», wie er sagt – preislich gegenüber dem Ausland mithalten zu können und die Gewinnmarge zu steigern.    

Zentral für den Erfolg von A. Späni, so Thomas Fux weiter, seien die Mitarbeitenden. Gearbeitet wird nach dem Poka-Yoke-System, mit dem Fehler von Beginn an vermieden werden sollen. Die Herstellung der Produkte läuft auf CNC-gesteuerten Automaten und Robotern, die allesamt Sondermaschinen sind. Dennoch braucht es zur Überwachung und Bestückung Personal, das den Prozess unter Kontrolle hält und die Qualität sichert. Die dafür benötigten Leute werden im Betrieb ausgebildet, mit dem Ziel, sie möglichst lange im Unternehmen zu halten. «Entweder sind sie 1-3 Wochen da oder jahrelang. Die meisten Mitarbeitenden arbeiten seit vielen Jahren bei uns. Man muss Sorge zu ihnen tragen», ist der Geschäftsführer überzeugt.

Nachfolgeregelung als grosse Herausforderung

Das grosse Thema bei der A. Späni AG wird in den kommenden Jahren die Aufgleisung der Nachfolge sein. «In einigen Jahren komme ich ins Pensionsalter. Da stelle ich mir schon langsam die Frage, wer das Unternehmen dereinst übernehmen soll». Zwar sei sein Sohn gelernter Maschinenbauingenieur und kenne das Unternehmen. «Aber es soll kein Zwang sein», das ist ihm und seiner Frau Susanne, die ebenfalls im Unternehmen arbeitet, wichtig. Es gebe verschiedene mögliche Wege, die Nachfolge zu regeln, sagt Fux und spricht auch von Verkauf oder Management-Buy-out. Meist sei die Finanzierung eine grosse Herausforderung. Bis dahin bleibt aber noch etwas Zeit. «Im Moment habe ich noch viele Ideen und Projekte», sagt er lachend und macht sich wieder auf den Weg in die Produktionshalle.

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