Unternehmertum
Bericht

Bei Abdach scheint die Sonne aufs Dach

Vor fünf Jahren hat die Abdach AG mit Sitz in Brig-Glis ihre Arbeit aufgenommen. Seither ist das auf Bedachungen spezialisierte Unternehmen rasant gewachsen. Es zählt inzwischen über 20 Mitarbeitende und steht kurz vor einem Umzug – an der Überlandstrasse in Glis entsteht ein neuer Firmensitz. Bei einem Treffen lässt sich Geschäftsleiter Bernhard Andenmatten in die Karten blicken und verrät, warum er sich mit einer Strichliste auf der Saltinabrücke postiert hat.  

Vor fünf Jahren machte Bernhard Andenmatten Nägel mit Köpfen. In einem kleinen Raum an der Gliserallee in Brig-Glis lancierte er gemeinsam mit einem Geschäftspartner ein eigenes Unternehmen für Bedachungen. Bei der Namenswahl ging Andenmatten einen eher unüblichen Weg: «Mit einer Strichliste und zwei, drei Ideen ging ich auf die Saltinabrücke. Dort habe ich zwölf Passanten befragt. Den Vorschlag mit den meisten Strichen führen wir heute als Firmennamen», erklärt er lachend. «Bereits zu Beginn zählten Bedachungen zum Kerngeschäft. Wir haben uns auf Sanierungen spezialisiert.» Rund 90 Prozent der Aufträge betreffen Instandsetzungen, sei es bei Steildächern, Flachdächern oder auch Fassaden. Ein Bereich, der ihm persönlich sehr behage: «Ich fühle mich wohl im Sanierungssektor.» 

Bernhard Andenmatten 

Es ist grossartig, wenn man spürt, dass das Unternehmen den Mitarbeitenden etwas bedeutet.

Mitarbeitende tragen das Unternehmen 

Der Schritt zur eigenen Firma hat sich bei Andenmatten abgezeichnet. Nachdem er zuvor als Abteilungsleiter und Projektleiter bei einem Grossbetrieb tätig war, machte er einen kurzen Abstecher in den Aussendienst «Das war nicht mein Ding», blickt er zurück. Weil er in dieser Zeit auch immer wieder angefragt wurde, ob er nicht selbst Aufträge übernehmen wolle, konnte er bei einem Neubauprojekt in Naters schliesslich nicht mehr Nein sagen. «Ich bin nach Hause und habe meiner Frau gesagt: Jetzt muss ich», scherzt der gelernte Spengler. «Ich freute mich darauf, wieder selbst auf dem Bau anpacken zu können.» Wegen des raschen Wachstums der Firma rückten bei ihm aber schon bald einmal die Geschäftsführungsaufgaben in den Vordergrund.

Inzwischen beschäftigt die Abdach AG über 20 Personen – neben Andenmatten zählen zwei weitere Personen zu den Aktionären. «Wir haben qualifiziertes Personal, das ein sehr grosses Fachwissen mit sich bringt», freut er sich. «Das Wichtigste im Unternehmen sind die Mitarbeitenden. Sie entscheiden über den Erfolg.» Ohne auswärtige Fachkräfte sei es allerdings kaum möglich, einen Betrieb wie Abdach am Laufen zu halten. «Das Team setzt sich international zusammen.» Andenmatten ist überzeugt, dass Beziehungen gepflegt sein wollen und man den Mitarbeitenden etwas bieten muss, um sie längerfristig halten zu können. «Ob Bier-Abo, Grillabend, Whiskey-Degustation, Familienfest oder Weihnachtsessen, wir organisieren regelmässig etwas. Meistens sind alle da. Es ist grossartig, wenn man spürt, dass das Unternehmen auch den Mitarbeitenden etwas bedeutet.»  

Schwierige Suche nach Bauland 

Die Baubranche profitiert seit Jahren von einer guten Wirtschaftslage. Die Nachfrage ist gross. «Es läuft viel», bestätigt Andenmatten. «Für nächstes Jahr sind wir bereits bis zu 80 Prozent ausgelastet. Ich kann gar nicht alle bedienen.» Praktisch jeden Tag schreibt er E-Mails, in denen er Aufträge ablehnen muss. Ob das eine gute oder eine schlechte Entwicklung sei, könne er nicht sagen. Manchmal stelle er sich aber schon die Frage, ob das langfristig so bleibe, schliesslich müssten die Löhne Ende Monat gezahlt werden. «Während wir im Tourismus von einem guten Winter träumen, sehne ich mich unten im Tal nach einem frühen Frühling. Wenn wir nämlich bereits Ende Januar wieder mit der Arbeit anfangen können, dann haben wir ein ausgezeichnetes Jahr.» 

Dass das Unternehmen floriert, zeigt auch der Umstand, dass Abdach bereits zum zweiten Mal innert nur weniger Jahre umzieht. Nach dem Wechsel von der Gliserallee an die Holowistrasse folgt bis spätestens nächsten Sommer erneut ein Umzug. Am Dammweg nahe der Überlandstrasse, gut sichtbar für vorbeifahrende Automobilisten und Flanierende, erstellt die Firma aktuell einen Neubau. «Ich habe lange Zeit nach einer kaufbaren Parzelle in der Gewerbezone gesucht. Das war sehr schwierig. Per Zufall hatte ich bei einer von 100 Anfragen dann aber plötzlich die richtige Person am Telefon.» Während er mit seinem Unternehmen die beiden untersten Stockwerke mit grosszügiger Werkstatt und Büroräumlichkeiten beziehen wird, werden in den Etagen darüber eine weitere Werkstatt mit eigenem Parkdeck und zwei weitere Stockwerke an Drittfirmen vermietet.  

Bernhard Andenmatten

Per Zufall hatte ich bei einer von 100 Anfragen dann plötzlich die richtige Person am Telefon. 

Der «Showroom» kommt aufs Dach 

Und wie könnte es auch anderes sein, entsteht zuoberst auf dem Dach des Dachspezialisten eine Begegnungszone. Eine Bar mit Terrasse ist eingeplant. Und die Bedachung? «Es wird ein Flachdach», erklärt Andenmatten grinsend. «Mit einer PV-Anlage und einer Dachbegrünung, die als sommerlicher Hitzeschutz dient. Wenn die Kundschaft oben auf dem Dach steht, soll sie unsere Arbeit sehen.» Stichwort Fotovoltaik: Sie ist zuletzt auch für Abdach immer wichtiger geworden. Das Unternehmen arbeitet mit verschiedenen Partnerfirmen zusammen, die sich um die Anlagen kümmern. Der Geschäftsleiter schliesst nicht aus, dass sein Unternehmen diesen Bereich in den kommenden Jahren noch stärker abdecken wird, allenfalls mit einem eigenen Planungsbüro.

Auf die Zukunft angesprochen gibt sich Andenmatten optimistisch. «Gesund wachsen», lautet sein Credo. Man habe jetzt ein gutes Fundament, bald einen neuen Firmensitz, eine vielversprechende Auftragslage und zufriedene Mitarbeitende. «Die Sterne stehen gut im Moment», sagt er.

Was ist ein gutes Dach?

«Wichtig ist es, ein Dach bereits im Vorhinein gut zu planen», beantwortet Bernhard Andenmatten die Frage danach, was ein gutes Dach auszeichnet. «Eine durchdachte Planung beinhaltet bauphysikalische und statische Abklärungen. Nicht jedes Dach ist für jede Lage geeignet», sagt der Fachmann. Normalerweise halte ein Dach 45 bis 50 Jahre. Häufig gehe aber vergessen, dass durch eine periodische Kontrolle viel Ärger vermieden werden kann. «Das ist das A und O. Macht man alle paar Jahre einen Service, kann die Lebensdauer deutlich verlängert werden. Leider wird bei vielen Gebäuden darauf verzichtet.» Dachunterhaltsarbeiten sind für die Abdach AG inzwischen ein wichtiges Standbein – eine Person kümmert sich zu 100 Prozent um diesen Bereich. 

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