Unternehmertum
Bericht

Dank Nischenprodukt reitet Lugaia auf Erfolgswelle

Seit dem Startschuss im Jahr 2006 ist das Walliser Unternehmen Lugaia stetig gewachsen. Es hat sich inzwischen als gewichtige Grösse auf dem globalen Markt für Containment Solutions etabliert. Im Gespräch erklärt Firmeninhaber Viktor Schnyder, was Lugaia ausmacht und wie das Unternehmen vom Standort im Wallis profitieren kann.

Lugaia, das Oberwalliser Unternehmen mit dem klangvollen Namen, blickt auf eine bald zwanzigjährige Geschichte zurück. «Unser Firmenname leitet sich aus den ersten Buchstaben der Vornamen meiner drei Söhne ab», beantwortet Firmengründer Viktor Schnyder die Frage nach dem Ursprung des Namens. Er sei schon zur Gründungszeit sehr praktisch gewesen, weil die Wortkombination praktisch konkurrenzlos war, ergänzt er lachend. So sind beispielsweise alle Internetadressen noch frei verfügbar gewesen. Es sei auch nie die Idee gewesen, dass seine Kinder, die inzwischen alle ihre eigenen Berufswege eingeschlagen haben, in die Firma einsteigen sollen. Bis heute spiegelt die kreative Namensgebung aber auch den Charakter des Unternehmens wider, der seit Beginn an von einem familiären Umgangston und flachen Hierarchien geprägt wird.

Viktor Schnyder

Im Endeffekt leben wir vom Verbrauchsmaterial.

Die Kernkompetenz des Unternehmens mit Sitz im Rarner Industrieareal Basper liegt im Angebot von sogenannten Containment Solutions. Viktor Schnyder erklärt, um was es sich dabei handelt: «Wir stellen ein absolutes Nischenprodukt her. Wenn Pharmaproduzenten hochpotente Stoffe wie Krebsmittel produzieren, bringt dieser Prozess eine gewisse Gefährdung für die Mitarbeitenden mit sich, weil sie damit in Berührung kommen. Wir bieten Lösungen, um Personen im pharmazeutischen Herstellungsprozess zu schützen. Das ist unser Hauptfokus.» Die Angebotspalette reicht von der Beratung vor Ort übers Engineering und der Produktion von Gestellen bis hin zu Beuteln und Folien als Einwegprodukte.

Den Fokus international ausgerichtet

«Im Endeffekt leben wir vom Verbrauchsmaterial», präzisiert Schnyder. Man könne sich das wie eine Art Kaffeemaschinen- oder Druckermodell vorstellen: Das Engineering wird mehr oder weniger zum Selbstkostenpreis zur Verfügung gestellt, während die Einnahmen mit dem Verbrauchsmaterial, das im Unternehmen selbst produziert wird, generiert werden. Die Nachfrage nach derartigen Lösungen hat in der Pharmaindustrie erst vor gut 20 Jahren Einzug gehalten und ist seither stetig gewachsen. «Wir konnten bei der Firmengründung davon profitieren, dass es noch keine guten Lösungen auf dem Markt gab», blickt Schnyder zurück. Inzwischen hat sich Lugaia als einer der wichtigsten Player auf dem weltweiten Markt etabliert.

«Schweizer Präzision und Spitzentechnologie» steht zuoberst auf der Unternehmenswebsite prominent geschrieben. Swissness sei sehr wichtig für Lugaia, antwortet Schnyder darauf angesprochen. «Im Ausland, wo wir viele Kunden haben, wird die Schweiz mit Qualität in Verbindung gebracht. Deshalb zeigen wir bei Ausstellungen auch immer wieder das Matterhorn», sagt er lachend. Das wirke extrem gut und spiegle bestens wider, was das Unternehmen anbiete. «Unser Fokus ist international ausgerichtet. Wir haben hier im Wallis mit Lonza zwar einen guten Kunden und Partner. Den Grossteil unseres Umsatzes erzielen wir aber anderswo, mehr als die Hälfte im Ausland.» Wichtige Märkte sind der europäische Raum und Nordamerika, weshalb Lugaia sowohl in Deutschland als auch in den USA Niederlassungen aufgebaut hat.

Viktor Schnyder

Ganz wichtig sind die Leute, die bei uns arbeiten.

Auf über 40 Mitarbeitende gewachsen

Vom Firmenstandort im Wallis konnte das Unternehmen von Beginn weg profitieren. «Ganz wichtig sind die Leute, die bei uns arbeiten. Sie stammen alle aus der Region. Unsere Mitarbeitenden sind sehr loyal und denken mit. Wir machen viel in Teamwork und haben praktisch keine Fluktuation. Das ist ein riesiger Vorteil», so Schnyder. Es sei ihm wichtig, dass alle am selben Strick ziehen, weshalb auch immer wieder Teambuilding-Anlässe durchgeführt werden. Gerade im Fertigungsbereich habe man keine Probleme, neue Leute zu finden. Und das trotz des Wachstums in den letzten Jahren: Inzwischen zählt Lugaia über 40 Mitarbeitende. Schon eher spürbar sei der Fachkräftemangel im Engineering-Bereich, wo man mittlerweile ebenfalls acht Personen beschäftigt. «Ingenieure zu finden, ist nicht einfach», sagt Schnyder dazu.

Als weiteren wichtigen Standortvorteil erwähnt der Lugaia-CEO die Wirtschaftsförderung im Wallis. Er sitzt selbst als Wirtschaftsvertreter im Projektausschuss von The Ark, der kantonalen Stiftung für Innovation. «Von der Gründung über Projekte bis hin zu Patenten oder der Zusammenarbeit mit Investoren konnten wir vom Coaching durch CimArk oder bei Investitionen auch durch das CCF profitieren.» Die Wirtschaftsförderung könne sich im Vergleich zu anderen Regionen sehen lassen, ist er überzeugt. «Das ist ein grosser Vorteil, den wir hier im Wallis haben und auf den andere neidisch sein können. Als Standort für Jungunternehmen sind wir gut aufgestellt.» Aus seiner Sicht ist der Technologiestandort BioArk in Visp ein Zugpferd für neue Firmen, während Lonza und der Tourismus die Region als Wirtschaftsmotoren antreiben.

Basis für weiteres Wachstum gelegt

Mit der Entwicklung des Unternehmens in den letzten Jahren ist Viktor Schnyder zufrieden. «Im Grossen und Ganzen entwickeln wir uns sehr, sehr gut.» Dass stets alles wie am Schnürchen laufe, sei aber übertrieben ausgedrückt, erklärt er darauf angesprochen. Es habe in den letzten Jahren bei Lugaia vereinzelt auch herausforderndere Phasen gegeben, wie etwa während der Coronazeit. Das sei man sich im Unternehmen nach dem stetigen Wachstum seit der Gründung gar nicht gewohnt gewesen. Aktuell seien nun aber jeweils rund drei bis vier Projekte in der Pipeline – man gebe Vollgas und stelle wieder neue Leute ein. Schnyder schaut sehr optimistisch in die Zukunft. «Nach den Infrastrukturmassnahmen der letzten zehn Jahre mit Neubau in Raron und zwischenzeitlichen Ausbauten, inklusive Reinraum, haben wir im Moment Platz genug», erklärt er. «Die Basis für weiteres Wachstum ist gelegt.»

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