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Generationen-Gap am Arbeitsplatz?

Am 9. Oktober 2025 ist im World Nature Forum (WNF) in Naters der diesjährige Impulsabend des Netzwerks Gewerbe Oberwallis auf dem Programm gestanden. Rund 80 Teilnehmende tauchten ins Thema «Generationen-Gap am Arbeitsplatz?» ein und holten sich Tipps und Tricks für den Umgang im Betriebsalltag.

Von der Boomer-Generation bis hin zur Gen Z: Zwischen den in Rente gehenden Personen auf dem Arbeitsmarkt und den jüngsten Berufseinsteigerinnen und -einsteigern klaffen Welten. Im Arbeitsalltag treffen Erwartungen, Werte und Arbeitsstile aufeinander, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Teils stehen sich analoge und digitale Denkweisen gegenüber, während Einstellungs- und Sprachbarrieren zum Hindernis werden können. «Der Umgang mit dieser Thematik ist eine Herausforderung für Unternehmen. Es ist entscheidend, dass man sich mit ihr befasst», sagte Raphael Imboden, Mitglied des Gewerbevereins Zermatt und Vorsitzender des Netzwerks Gewerbe Oberwallis (GOW).

Podiumsgespräch mit interessanten Inputs

Und um genau diese Herausforderung drehte sich deshalb auch der diesjährige Impulsabend des GOW-Netzwerks mit dem Titel «Generationen-Gap am Arbeitsplatz?», zu dessen Mitgliedern die Oberwalliser Gewerbevereine Aletsch-Goms, Naters, Brig-Glis, Visp, Raron-Niedergesteln (Ecoumra), Leukerbad und Zermatt zählen. Rund 80 Firmenvertreterinnen und -vertreter nahmen am von Bruno Kalbermatten moderierten Anlass im World Nature Forum in Naters teil. Sie konnten sich über die aktuellen Entwicklungen informieren und vom Austausch vor Ort profitieren.

Durch ihr Impulsreferat lieferte Sarah Bütikofer, Politologin und Projektpartnerin beim Forschungsinstitut Sotomo, einen aufschlussreichen Einstieg in die Thematik. Sie präsentierte Zahlen und Fakten, ging auf ihre Bedeutung für die Betriebe ein und gab Tipps und Tricks für den Umgang am Arbeitsplatz. Im anschliessenden Podiumsgespräch, an dem neben Sarah Bütikofer auch José Anita Piening von der MGBahn, Norbert Rittiner von Aletsch Elektro und Social-Media-Managerin Ylenia Zenhäusern als Vertreterin der jungen Generation teilnahmen, wurden weitere Erfahrungen rund um Generationenkonflikte aufgezeigt und besprochen.

Wertschätzung wichtiger als Generationenfrage

Wie die Diskussionen belegen, ist das Thema vielschichtig. Nicht selten werden Gen Z und Babyboomer medial gegeneinander ausgespielt. Die Datengrundlage zeigt zudem, dass die Zufriedenheit mit der Work-Life-Balance zwischen 25 und 45 Jahren tendenziell abnimmt, weil Personen in dieser Altersgruppe wegen Familie und Beruf stärker gefordert sind. Die Gen Z ihrerseits fühlt sich bei der Arbeit nicht immer ernst genommen und zweifelt eher an ihren Fähigkeiten. Ähnlich sind jedoch die Wünsche der Mitarbeitenden über alle Generationen hinweg, nämlich nach Weiterbildung, Karriere, Work-Life-Balance, sinnstiftenden Tätigkeiten und flexiblen Arbeitszeitmodellen.

«Um die Gen Z an Bord zu holen, sollte man instant, klar und flexibel sein als Arbeitgeber. Dabei sind Wertschätzung, Kultur und Umgang miteinander aber wichtiger als die Generationenfrage», betonte Raphael Imboden. Die Führungspersonen in den Unternehmen sind entsprechend gefordert, eine an die Mitarbeitenden adressierte Kommunikation aufzugleisen. Was früher meist ein Nice-to-have war, ist heute bei der Genz Z häufiger ein Must-have – wohl auch wegen vieler beruflichen Möglichkeiten. Es kann sich deshalb beispielsweise lohnen, quartalsweise ein Feedback zu geben, statt bis zum vereinbarten Jahresgespräch abzuwarten.

Thema in vielen Oberwalliser Betrieben

Durch die Diskussionen während des Podiumsgesprächs und am anschliessenden Netzwerk-Apéro wurde deutlich, dass beim Thema Generationen-Gap in vielen Oberwalliser Betrieben der Schuh drückt. «Der Umgang damit ist ein Führungsthema, das von einer entsprechenden Kommunikation und einer weitsichtigen Personalführung mitgetragen wird. Es zeigt sich aber auch, dass auf die Bedürfnisse aller Altersgruppen im Unternehmen eingegangen werden muss», fasste Kevin Fux, Geschäftsführer des Netzwerks GOW und Projektleiter beim Regions- und Wirtschaftszentrum Oberwallis (RWO), die wichtigsten Punkte zusammen. 

Was ist GOW?

Nachdem sie im Jahr 2020 aufgrund der Coronakrise bereits beim Projekt Bernstein und für die begleitende Kampagne «zämu fer iischi Region – jezz hiä chöüffu» zusammenrückten, haben sich sieben Oberwalliser Gewerbevereine im Frühjahr 2021 zum Netzwerk Gewerbe Oberwallis (GOW) zusammengeschlossen. Folgende Vereine mit insgesamt über 1000 Mitgliedern zählen heute zum Netzwerk dazu: Aletsch-Goms, Naters, Brig-Glis, Visp, Raron-Niedergesteln (Ecoumra), Leukerbad und Zermatt. Die Geschäftsführung von GOW wird durch das Regions- und Wirtschaftszentrum Oberwallis (RWO) wahrgenommen.

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