Gewerbe
Veranstaltung

Mit gezielter Strategie leere Läden im Zentrum bekämpfen

Rund 100 interessierte Personen aus Gewerbe und Politik haben am 15. November 2023 am Impulsabends des Netzwerks Gewerbe Oberwallis (GOW) im Zeughaus Kultur in Glis teilgenommen. Der Anlass drehte sich rund um die Belebung von Ortszentren. 

Der Wandel des Konsumverhaltens mit zunehmendem Online-Shopping und die Entstehung von dezentralen Einkaufszentren am Siedlungsrand haben in den letzten Jahren dazu geführt, dass an einst florierenden Lagen in der Ortsmitte immer häufiger leere Schaufenster das Bild dominieren. In seiner Begrüssungsansprache am GOW-Impulsabend betonte der Vorsitzende Renzo Theler, dass dieses Thema den Vorstand schon länger beschäftige. «Deshalb sind wir dieser Herausforderung, welche die ganze Region betrifft, nachgegangen und haben nach Instrumenten gesucht, die mögliche Lösungen liefern können.»

Florian Inneman, Geograf und Raumplaner bei Espace Suisse, zeigte in seinem Beitrag auf, dass es sich um ein schweizweites Phänomen handelt. «Leere Läden stehen sinnbildlich für den Strukturwandel in den Schweizer Zentren», erklärte er. Nur eine von allen involvierten Akteuren getragene Nutzungsstrategie könne dieser Entwicklung entgegenwirken. Dabei lohne sich auch ein Blick über die Gemeindegrenze. «Die Planung der Gewerbenutzung, wie zum Beispiel die Ansiedlung des Detailhandels, sollte in einer regionalen Strategie eingebettet werden.» Überdies brauche es Personen, die sich um deren Umsetzung kümmern, etwa in Form von sogenannten «Citymanagern».

Florian Inneman, Espace Suisse

Leere Läden stehen sinnbildlich für den Strukturwandel in den Schweizer Zentren.

Daten zu Passantenströmen nutzen

Ein weiterer Input zum Thema drehte sich um die Nutzung von Datenmonitorings. Dazu zählte unter anderem eine Einführung in das Swisscom-Angebot Mobility Insights. Mittels anonymen Mobilitätsdaten von SIM-Karten lassen sich mit ihm die Wege und weitere nützliche Daten von Passanten analysieren. Das bietet Antworten auf unterschiedlichste Fragen. Zum Beispiel: Wo parkieren Personen ihr Fahrzeug, bevor sie im Zentrum einkaufen gehen? Ein weiteres Angebot in diesem Bereich ist BeeCrowdy. Es nutzt Daten, wie Mobilitäts- oder Wetterinformationen, und stellt sie Betrieben zur Verfügung, um das Verhalten bestimmter Nutzergruppen besser zu erkennen.

«Die Veranstaltung hat den Gewerbetreibenden interessante Rückschlüsse zur Entwicklung in unseren Ortszentren ermöglicht und auch einen Ausblick in die immer wichtiger werdende Welt des Datenmonitorings geboten», zog Christian Kalbermatter, Geschäftsführer des Netzwerks Gewerbe Oberwallis und Projektleiter beim Regions- und Wirtschaftszentrum Oberwallis (RWO), ein Fazit zum Impulsabend. Die Veranstaltung habe deutlich gezeigt, dass es Mut für planerische Massnahmen brauche und eine gelebte und von allen Akteuren mitgetragene Strategie nötig sei.

Was ist GOW?

Nachdem sie im Jahr 2020 aufgrund der Coronakrise bereits beim Projekt Bernstein und für die begleitende Kampagne «zämu fer iischi Region – jezz hiä chöüffu» zusammenrückten, haben sich sieben Oberwalliser Gewerbevereine im Frühjahr 2021 zum Netzwerk Gewerbe Oberwallis (GOW) zusammengeschlossen. Folgende Vereine mit insgesamt über 1000 Mitgliedern zählen aktuell dazu: Goms, Naters, Brig-Glis, Visp, Raron-Niedergesteln (Ecoumra), Leukerbad und Zermatt. Die Geschäftsführung von GOW wird durch das Regions- und Wirtschaftszentrum Oberwallis (RWO) wahrgenommen.

www.zaemu.ch
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